Sonntag, 30. November 2014

Das vegetarische Baby

Von Anfang an war für uns klar, dass wir die Kleine zumindest vegetarisch ernähren werden. Wie auch in anderen Bereichen möchten wir unserem Kind (und später eventuell mal unseren Kindern) die Werte und Vorstellungen vermitteln, die wir für richtig und gut halten. Wir selbst essen keine feischlichen Produkte, weil ich es moralisch für komplett falsch halte - wie absurd wäre es da, meinem Kind diese Produkte zu geben!

Leider verstehen das viele nicht, schon angefangen mit unserem Kinderarzt. Ab dem 8. Monat allerallerpätestens muss man Fleisch zufüttern, so seine Devise. Ich habe mir angewöhnt, darüber zu lächeln, nett zu nicken und ansonsten nicht weiter darauf einzugehen - eine Diskussion lohnt einfach nicht. Nachdem unsere ehemalige Kinderärztin - die wir danach auch schleunigst gewechselt haben - uns quasi befohlen hat, im 4. Monat nicht mehr voll zu stillen sondern Pre zu füttern, da die Muttermilch nicht genügend Nährstoffe hätte und nicht fettig genug sei (???), bin ich sowieso der Überzeugung, dass viele Kinderärzte sich mit Säuglings- und Kleinkinderernährung nur wenig auskennen. Oder ihre Überzeugungen und ihr Wissen seit dem Studium in den 60ern nicht mehr aufgefrischt haben...

Die Familie dagegen reagierte überraschend positiv, bisher keine Probleme von dieser Seite. Aber bis jetzt war die Kleine auch noch nie ohne uns bei Großeltern oder Tanten, mal schauen wie es in ein paar Jahren sein wird. Wir haben, zumindest in meiner Schwiegerfamilie, aber auch gute Vorreiter: Meine beiden Schwägerinnen sind beide Vegetarier.

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Glücklicherweise ist die Minimaus ein sehr guter Esser - sie probiert eigentlich alles. Den Eisenbedarf decken wir denke ich gut durch die obligatorische Banane am Tag, Hirse- oder Haferbrei mit Mandelmus und püriertem Obst mit Vitamin C zum Frühstück und eine ansonsten sehr ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse. Mit B12 dürften wir (noch) keine Probleme haben, da sie vom Papa Käse und ab und an Joghurt bekommt und er ihr Müsli auch manchmal, wenn auch selten, mit Kuhmilch anrührt.

Natürlich kann sie später frei entscheiden, was sie essen möchte, und ich werde ihr auch nie Vorwürfe machen, wenn sie sich dafür entscheidet, Fleisch und Fisch zu essen. Aber bis es so weit ist, dass sie eigene qualifizierte Entscheidungen diesbezüglich treffen kann, möchte ich ihr beibringen, was Fleisch ist, wo es herkommt, wieso Menschen es essen - und wieso andere Menschen es eben nicht tun. Ich denke, dann hat sie eine sehr viel bessere Entscheidungsgrundlage als andere, die ihre Salami nur abgepackt aus dem Kühlregal kennen und denen von ihren Eltern verschwiegen wird, was für eine grausame, brutale Maschinerie die Fleischproduktion ist, und die sich daher im schlimmsten Fall in ihrem Leben keine Gedanken über ihren Konsum machen werden.

Ich möchte meine Tochter zu einem empathischen, sozialen Menschen heranziehen, und das beste, was ich ihr dafür meinerseits mitgeben kann, sind Geborgenheit, Liebe, einen sicheren Hafen, und Mitgefühl und Gerechtigkeitsempfinden für ALLE Lebewesen, nicht nur für andere Menschen. Da kann die vegan/ vegetarische Ernährung, die sie durch uns vorgelebt bekommt und von uns kennenlernt, eine ideale Grundlage bilden.

Weitere Infos zum Thema vegane und vegetarische Kinderernährung findet Ihr u.a. hier:


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